14 Gedanken zu „DSA71 Kor

  1. Meine Meinung:
    Kor ist eine Out-Game-Erfindung, um eine ganz bestimmte Spieler-Klientel einzubinden und einzufangen. Ich pauschalisiere einmal ganz böse und nenne sie die hypereffizienten Deathmetal-Warhammer-Spieler. Die gedruckten Abenteuer und Kampagnen gehen davon aus, dass die Helden auf Seiten der „Guten“ sind, und Kor ist ein Angebot und eine Einschränkung an Spieler (und Spielerinnen), die entweder supermartialisch oder mit „moderner Kriegsführung“ kämpfen wollen.

    Du willst weniger rondrianisch kämpfen? Ist Okay.
    Wehrlose niedermetzeln? Nicht Okay.
    Zu InFlames blutgebadet auf dem Schlachtfeld tanzen? Ist Okay.
    Die Kinder und Alten an der Landstraße pfählen, um das gegnerische Heer zu demoralisieren? Nicht Okay.

    Dazu kommt noch der Khunchomer Kodex, um die nervige Noob-Strategie: „Baron A zahlt uns 100 Dukaten, Graf B bietet aber 110 Dukaten –> wir laufen über!!!!“ zu kontern.

    Typisch für DSA ist dann ein Out-Time-Steuerungsinstrument irgendwie in ein In-Time-Weltelement umgesetzt worden. Man hat also einen Gott aus ihm gemacht, der diese spieltechnischen Rahmenbedingungen (Du darfst blutrünstig-martialisch kämpfen, aber trotzdem bei den Guten sein) in eine mythologisch-phantastische Schablone drückt. Das quietscht und knatscht dann natürlich an allen Enden.
    Ich persönlich bin kein großer Fan von Kor und ich bin dankbar, dass ich ihn als Gott fast nie brauche. Es gibt bestimmt aber sehr viele Gruppen da draußen, in denen die Meister froh über Kor sind: Froh darüber, dass ihnen ein Werkzeug zur Verfügung steht, um bestimmte Spieler (und Spielerinnen) unter Kontrolle zu behalten.

  2. Hallo und danke für die unzähligen interessanten DSA Diskussionen!
    Kor ist meiner Meinung nach eine Gottheit, die viel Potential bietet, jedoch durch sparsame Ausarbeitung und vor allem durch powergamelastiges Spielerverhalten dieses Potential nicht entfalten kann. Ich habe selbst in der Borbaradkampagne einen Korgeweihten gespielt und habe die Kampagne „Von eigenen Gnaden“ gemeistert (die ich nur sehr empfehlen kann). Auch in dieser Kampgane kommt die Problematik vor, die ihr im Podcast besprochen habt: Wann beginnt Kor und wann hört Xarfai auf oder umgekehrt (3. Abenteuer der Kampagne, „Blut für Kor“). Ich bin ein Verfechter der Meinung, dass Korgläubige wesentlich härter eingeschränkt werden müssen, als sie es OT durch Moralkodex und ähnliches werden, damit sie IT Sinn ergeben und nicht nur Krieger sind, die alles töten wollen aber über eine Hintertür auch die PG-Liturgien abgreifen wollen. Deswegen hier meine Interpretation des Korglaubens:

    1. Ich finde Götter sollten insgesamt mystischer und allgemeiner gefasst werden. Beispielsweise ist in meiner Vorstellung Rondra trotz ihrer Aspekte Zweikampf, Ruhm, Tugendhaftigkeit und so weiter in erster Linie einem sehr allgemeinen Aspekt verpflichtet: Der Ehre. Hier findet sich das höfische Ideal des tugendhaften Ritters wieder, der aus mittelalterlicher Literatur, wie Artusromanen oder Nibelungenlied bekannt ist. Rondra ist damit die Göttin der Ritter und des Adels und es entsteht eine Nische für Söldner und Soldaten.

    2. Kor ist der Gott des Krieges und damit ähnlich wie Ares. Meine Deutung des Korglaubens ist eine bestimmte Gesellschaftsordnung, auf die der Korglauben abzielt. Es gibt in dieser Ordnung eine Kriegerschicht, die permanent unter Waffen steht (habt ihr im Podcast mehrmals besprochen)und Zivilisten wie Bauern. Kor ist der Gott dieser Kriegerschicht und alle seine Vorschriften sind darauf ausgelegt diese Schicht zu organisieren um die Göttliche ordnung zu schützen. Er ist gewissermaßen der göttliche Frontsoldat.

    Hier einige Beispiele der Vorschriften des Korglaubens:

    Die gesamte Geschichte um Blut vergießen und Überleben des Stärkeren, Gnadenlosigkeit (eigentlich im großen und ganzen der Aspekt guter Kampf) dient dazu die Kriegerschicht zu professionalisieren: Nur die besten und stärksten sollen Krieg führen. Das Blut das vergossen wird ist dabei im Unterschied zu Xarfai nicht das Resultat eines Massakers, sondern ein Zeichen der eigenen Stärke (Ähnlich wie bei Firun). Xarfai vergießt auch das Blut von Zivilisten und Kor nur das von Kriegern, denn diese werden dadurch härter und stärker.

    Ich denke auch das gute Gold ist in erster Linie ein pragmatischer Ansatz, auch wenn ich nicht denke, wie Florentin denke ich salopp eingeworfen hat, dass Korgeweihte des guten Goldes Notare, Bürokraten usw. sind. Der Korgeweihte des guten Goldes ist der Anführer einer Söldnertruppe und muss die Kriegerschicht organisieren und zusammenhalten. Auch er muss natürlich seine Stärke beweisen, sonst wird er ja nicht Anführer der Söldnergruppe.

    Dieses besondere Gesellschaftssystem hat die Kriegerkaste des Kor als die, die Krieg führen (untereinander) aber die zivilen Schichten in Ruhe lassen. Denn die Landwirtschaft wird gebraucht um die Armee zu versorgen. Rondra steht hingegen für die Ritterlichkeit. Besonders in aventurischen Armeen, die weniger auf Ritter und Lanzenangriffe setzen, sondern eher an den Armeen der frühen Neuzeit orientiert sind (Horasreich, AlÀnfa und begrenzt Almada) bieten Korgeweihte großes Potential um die Grenze zu ziehen zwischen Krieg, wie ihn Xarfai wollen würde und Krieg, wie er noch ehrenhaft ist. Danke fürs Lesen, wer es bis hierher geschafft hat und danke für den Podcast.

  3. Hallo,
    Danke für die vielen unterhaltsamen Podcasts! Ich glaube ein Problem bei der Diskussion um DSA-Götter ist, dass sie zwar natürlich letztendlich OT fiktional sind, IT aber reale Entitäten darstellen. Wenn man sie aus dieser Perspektive betrachtet, kann man sich ihnen besser Annaehern.

    Beispiel Kor: Es existiert ein Alverianer, dessen Hauptaspekt vor allem der Kampf, das dominieren im Kampf und das Gewinnen um jeden Preis sind. Menschen wissen um die Existenz dieses Alveraniers und bauen um die mythisch bekannten Aspekte herum eine Kirche auf. Götter haben generell ein Interesse daran, dass ihre Jünger ihre Aspekte in der Welt verwirklichen, da sie nicht direkt in das weltliche Geschehen eingreifen dürfen/wollen/sollten. Eine Kirche um einen Gott wie Kor wird natürlich eigene Interpretationen haben, wie der Wille des Gottes auszulegen ist, welche Ideale man predigen sollte und wie sich die „Zielgruppe“ am besten ansprechen und lenken lässt.

    Kor spricht natürlich zu aller erst Soldaten und Soeldner an, besonders solche die den Kampf genießen. Dementsprechend wird sich die Kirche den Interessen dieser zuwenden.
    Ich glaube das interessante bei einer DSA Götterdiskussion ist dann, wo hört der Gott auf und wo fängt die Kirche an. Bei Kor würde ich denken, dass die Kampfaspekte tatsächlich Teil des Gottes sind. Er will einen starken Gegner überwinden und ist nicht einfach nur an einem Gemetzel and schwachen und hilflosen interessiert. Das unterscheidet ihn auch letztendlich von einem Dämonen (auch wenn die Unterschiede hier meiner Meinung nach durchaus fließend sein dürfen). Das gute Gold dagegen könnte dann durchaus eher aus der Kirche selbst stammen, die sich der ihrigen auch in ihren weltlichen Interessen annimmt und diese Vertritt.
    Dabei mögen durchaus unterschiedliche Strömungen in der Kirche existieren. Einige eher dem wirklichen Gott zugewandt, andere eher auf die weltlichen Interessen der Kirche ausgerichtet. Beide können durchaus im Interesse des Gottes sein, solange sie in ihrer Summe zu mehr Gläubigen führen, die im Sinne der Gottheit handeln.
    Eine Kirche befindet sich dabei aber auch immer im Spannungsfeld mit anderen Kirchen und weltlichen Potentaten, was zu Kompromissen in der Auslegung des Willens eines Gottes führen kann.

    Soweit erstmal zu meiner Herangehensweise an die DSA-Götter, generell würde ich mich freuen, von mehr Halbgöttern im Podcast zu hören!

  4. Naja Schlachten werden mit Rondra nicht alleine gewonnen (zu Ehrenhaft, nur 1on1, keine Fernkampfwaffen, Belagerungswaffen?).

    Ein Söldner der einen Moralkodex sucht wird nicht bei Rondra glücklich, weil er durch seine Lebenserfahrung gelernt hat, wenn man lange überleben will muss man dreckig kämpfen.

    Kor verkörpert die zynische Züge der Unterschicht der Schwerthände einer Schlacht, die meisten wissen, dass sie nicht lange Leben, da Alter und Kampf eine schlechte Kombination ist. Daher soll man die Zeit so gut ausleben, wie es geht ohne den 12 Götter Glaube zu freveln.

    LG

  5. Das kommt ja wie gerufen! In ein paar Wochen startet bei mir eine Kampagne, bei der ein Korgeweihter mitspielt, und da Kor ein Halbgott ist, mit dem ich mich noch überhaupt gar nicht außeinandergesetzt habe, kommt diese Folge genau richtig.
    Ich habe zwar nicht viel zu euren Ausführungen zu sagen, allerdings wollte ich hier einmal loswerden, dass ich mich sehr auf die Reihe Freue! Vor allem eure Gedanken zu Nandus könnten eine interessante Folge abgeben. Wenn ihr dazu in der Swafnirfolge den Thorwaler-Spielern so auf den Schlips tretet, wie hier den Kor-Söldnern, führt das sicher auch zu spannenden Diskussionen!

    Den Halben zum Gruße!

  6. Hey ihr Lieben,
    Es wurde ja kurz angerissen, dass es neue Götter in DSA5 gibt. Dies hängt mit dem neuen Karmakorthäon zusammen welches in der sieben Gezeichneten Kampagne begonnen wird, ich möchte hier nicht zu sehr spoilern – ist aber auch garnicht nötig. Daher, in aller Kürze (aus der verhassten Historia):
    Vorab, alle Götter sind eigentlich nur Mächtige Unsterbliche, es gibt mehr Unsterbliche als es Götter gibt. Die Unsterblichen leben in Alveran. Götter können zu Erzdämonen werden (Charyptoroth), Sterbliche können zu Göttern werden (Satinav).

    Die Götter streiten um die wenigen Plätze in Alveran um Macht. Die „Hauptgötter“ haben irgendwie die Möglichkeit Geweihten Karmale Kräfte zu geben um auf Dere für sie zu streiten, dies ist im „Mysterium von Kha“ geregelt – erinnert mich immer an das Dao im Daoismus. Halbgötter können einen Vertrag mit den Hauptgöttern schließen um quasi deren“Kanal“ nach Dere zu nutzen um auch Geweihte zu haben.
    Im Karmakorthäon wird die Ordnung in Alveran neu besetzt und die Ereignisse auf Dere haben da in irgendeiner Weise Einfluss drauf. Die Götter wie Chrysir, Brazoragh, Shinxir, Kor und Tairach hoffen nun darauf einen Platz in Alvaran zu bekommen.
    Rondra ist zum Beispiel mit ihrem Stil nicht so gut gefahren und hat fast all ihre Geweihten in den Schlachten mit den Dämonen und den Orks verloren. Da könnten also Kor und Brazoragh ganz gut druck machen um ihr den Platz zu nehmen.

    Das ist zumindest wie ich das Götterkonstrukt bisher verstehe. Mich würde mal interessieren wie ihr das versteht und wie wichtig das überhaupt ist. Gibt einem das OT verständnis ein besseres Verständnis über NSCs, wie zB den Aikar, oder nimmt es ehr von der Magie des Unverständnisses weg?

    Ist sicherlich kein einfaches Thema aber ich glaube das wäre einen PodCast wert bevor man über die Halbgötter redet.

  7. Pingback: Kriegerqueste | ackerknecht

  8. Wenn ich mit etwas Abstand über die Geweihten des blutrünstigen KOR nachdenke fallen mir drei Varianten (oder Strömungen) ein, die meines Erachtens funktionieren könnten:

    1. Der Kor-Geweihte als erbarmungsloser Schafrichter gegen Kriegsverbrecher.
    Krieg ist eine dreckige Angelegenheit und die Grenzen zwischen Kor-gefälligem Gemetzel und Xarfei-gefälligem Schlachten ist dünn. Wenn diese Grenze zugunsten der Niederhöllen überschritten wird, spürt ein Kor-Geweihter die Kriegsverbrecher auf und bestraft sie blutig für ihre Missetaten.

    2. Der Kor-Geweihte als Hüter des Kodex.
    Einige Söldner haben nie etwas anderes gelernt als das Leben als Söldner und den Kampf in der Schlacht. Wenn sie versehrt werden, sind sie zum Betteln verdammt oder suchen sich einen Platz im Tross eines Heeres, als Köche, Zeugmeister oder Zuhälter. Einige weniger dieser „Hunde des Krieges“ sind dazu berufen trotz Verstümmelung dem Herrn der Schlachten zu dienen. Sie beeiden Kontrakte, bewahren die Moral, verwalten die Soldkasse oder verwahren den Nachlass für die Hinterblieben.

    3. Der Kor-Geweihte als Befehlshaber.
    Das Rückgrat der Kor-Kirche ist die Akzeptanz bei den Söldner und einige berühmte Einheiten bezeichnen sich als Laienorden der Kor-Kirche. Da macht es doch nur Sinn, dass der Kor-Geweihte in diesen Kompanien eine Schlüsselposition einnimmt, vermutlich sogar das Oberkommando inne hat.

    Was für mich irgendwie keinen Sinn macht ist das Bild des blutrünstigen Einzelkämpfers, der sich ohne Rücksicht auf das eigene Leben in die vorderste Reihe der Schlacht stellt.
    Ein so leichtfertiger Draufgänger macht doch aus militärischer Sicht keine Sinn. Er würde ebenso schnell sterben, wie er vorstürmt. Und ich bezweifele, dass dieser Freitod förderlich für die Moral der Nachfolgenden ist.

    Auch die kategorische Ablehnung von Heilmagie verstehe ich nicht. Okay, OT ist es vielleicht eine sinnvolle Einschränkung. Aber IT wird ein Krieger mit blutigem Armstumpf den herbeieilenden Heilmagier doch freudig willkommen heißen und nicht stattdessen nach dem überarbeiteten, halbkompetenten Schlachter rufen, der als Feldscher für die Armee zwangsrekrutiert wurde.

  9. Nicht zu fassen das ihr jetzt mit Kor weiter macht statt euch mit dem Namenlosen zu befassen. Den gibt es ja auch in vielen verschiedenen Varianten und haben das Potenzial die interessantesten Antagonisten abzugeben.

  10. Moin,
    gerade erst über den Podcast gestolpert und ich finde ihn großartig. Vielen Dank!

    Für mich stellt Kor noch einen weiteren Aspekt dar, nämlich die Wacht an der Grenze zu den Niederhöllen. Kor tut damit etwas wozu Rondra nicht bereit ist oder es sich ob ihres Standes nicht erlauben kann. Er bildet die vorderste Front gegen das dämonische Chaos.

    Genauso muss ein Geweihter an den ehrlosen Plätzen in einer Schlacht sein und dafür sorgen das Ordnung im Schlachtenchaos herrscht. Anderenfalls könnten Soldaten in solchen Schlachten viel zu schnell Belhalhar verfallen.

    Leider wird dieser Aspekt neben Blut und Gold weniger Beachtung geschenkt, wobei er mMn viel spannender ist.

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