DSA77 Powergaming

Ein Phänomen das so ziemlich jede Spielergruppe kennt und manche auch schon zerstört hat: Powergaming. Wo fängt es an, wo hört es auf? Ist es immer schlecht und wie kann man damit umgehen. Durch das geschickte Auslegen einer undeutlichen Regelstelle ist es uns sogar gelungen, Sigi und Ali für diese Diskussion zu gewinnen.

12 Gedanken zu „DSA77 Powergaming

  1. Die meisten kennen solche Situationen aus ihrer eigenen Erfahrung. Ein bisschen sprecht ihr auch an, wie man damit umgehen kann. Das finde ich den interessantesten Aspekt an dem Thema. Ich stimme zu, dass da der Ton die Musik macht und eine Frage zu stellen ist oft besser und angebrachter als eine Anschuldigung oder besserwisserische Behauptung den Mitspielern vor den Latz zu knallen. Generell sehe ich bei der klassischen Rollenverteilung die grösste Verantwortung in der Hinsicht auf Powergaming bei der Spielleitung. Gerade auch deswegen weil man sich der Einfachheit und Zeiteinteilung halber besser daran tut, die SL das letzte Wort haben zu lassen – zumindest bis Ende einer Sitzung.

  2. Pingback: DSA Intime Podcast über Powergaming – Nuntiovolo.de

  3. Liebes DSA Intime Team,

    da ich ursprünglich mit D&D in der dritten Edition begonnen habe, ist Powergaming ein Thema, zu dem ich etwas zu sagen habe.

    Für mich bedeutet negatives Powergaming, seinen Charakter in rollenspielrelevanten Bereichen einzuschränken. Das heißt zum Beispiel: wenn ich keinen Holzfäller mehr spielen möchte, der nicht aus Nostria kommt, weil nur Helden von dort einen Regionalbonus auf Holzfällen bekommen. Oder wenn mein Charakter unbedingt ein Barbarenschwert benutzen muss, nur weil es einen Schadensbonus hat, welches ein schlankeres Schwert, welches besser zu meinem Charakter passt, nicht hat.
    Oder wenn ich meinen Charakter zu einem Eigenbrödler mache, nur weil ich mir dann Erfahrungspunkte in Sozialtalenten spare.

    Das nicht- trennen von Spielerwissen und Charakterwissen fällt für mich nicht unter Powergaming, sondern unter Metagaming. Zum eigenen Vorteil eingesetzt, könnte man es wirklich cheaten nennen. Meiner Meinung nach sind „Cheats“ aber nicht grundsätzlich negativ. Beispielsweise könnte es sein, dass ein Spieler ein Detektivabenteuer schonmal gespielt hat. Er könnte jetzt das Abenteuer in der ersten Situation beenden, da er als Spieler bereits weiß, wer der Mörder ist und wie er dies beweisen kann. Positiv könnte er aber auch einwirken, indem er dafür sorgt, dass die Gruppe nicht wochenlang einer falschen Fährte nachjagt.

    • Wenn ein Abenteuer tatsächlich einen Spieler braucht, der es schon einmal beendet und den Plot gelöst hat, dann stimmt etwas mit dem Abenteuer oder der Art wie SL und Spieler es angehen.

  4. Sehr schöne Folge! Danke Männers.

    Ich finde die Abgrenzung von optimierter Spielweise zum Powergaming sehr wichtig. In den meisten Systemen spielt man ja eben einen Helden und keinen Bauern, weshalb man auch das beste aus seinem Char für sich und im Optimalfall auch für die Gruppe herausholen möchte. Und ich glaube wir sind uns einig, dass das den meisten von uns Spaß macht.

    Darum würde ich den o.g. Holzfäller aus Nostria auch nicht zum Powergaming zählen. Holzfällen ist kein relevantes Talent, da ist der Bonus doch fast eher was für den Fluff. Ich fände es viel unpassender, wenn man sich einen Regionalbonus auf ein Waffentalent heraussucht für den Holzfäller, weil man weiß, dass das im Spiel wertvoller ist.

    Ich stimme aber dem zweiten Beispiel mit dem Barbarenschwert voll zu. In meiner Zweitrunde muss ich einen Spieler auch stets bremsen, weil er den anderen unerfahrenen Spielern ständig „gut gemeinte“ Ratschläge gibt. So will er sie z.B. dazu bringen einen Fellumhang und Lederschurz zu tragen (wegen der RS Boni ohne Behinderung). Ich versuche dann als Meister einzugrätschen mit dem Hinweis, dass das nicht nur bescheuert/unpassend aussieht, sondern bei einem Jäger im Wald auch nicht wirklich praktisch ist.

    Eigene Powergamingsünden aus meiner DSA3-Anfangszeit:
    – meine Charaktere hatten zufällig immer im Praios Geburtstag (MU-Bonus)
    – Solo-ABs wurden natürlich mehrfach gespielt, um z.B. an die legendäre Charisma-Paste
    oder die Karmesinrote Pille zu kommen
    – Hintergrundgeschichte wurde mit schönen, mächtigen Artefakten ausgeschmückt, die mein
    Char dann natürlich auch besaß.

  5. Ein Powergamingtrick, den jede meiner DSA4.1-Gruppen gefunden hat, ist der „Doppelte Gladiator“. Ich kriege es nicht mehr ganz korrekt hin, aber in Grundzügen funktionierte es so: Als erste Profession nimmt man den Fasarer Gladiator, der gute Kampf-SF mitbringt, nicht viel kostet und der vor allem eine Erstprofession ist – und daher den Vorteil „Breitgefächerte Bildung“ verbilligt. Als zweite Profession nimmt man dann den Al’Anfaner Gladiator, der noch einmal die Kampf-TaW verbessert, vor allem aber die gleichen SF mitbringt, für die man dann nen Berg AP gutgeschrieben bekommt. Und das ganze lies sich leicht in eine Hintergrundgeschichte in Richtung „Als Sklave in die Arena geschickt erfolgreicher Gladiator, dann nach Al’Anfa verkauft, noch erfolgreicher Gladiator, schließlich freigelassen“ giessen.

    Einen anderen möglicherweise Powergaming-Verdächtigen, den ich selber lange gespielt habe, ist der Basisregelwerk-Magier. Diesem fehlen zwar einige wichtige SF (namentlich Merkmalskenntnisse), dafür hat er die nützlichste Auswahl an Abenteurer-Hausaubern ohne den unnützen Ballast der meisten Akademiemagier aus WdH. (Habe ich nicht aus Power Gründen gespielt, sondern weil ich im Basisregelwerk alle Regeln an einem Platz hatte.)
    In die selbe Kerbe schlägt der Schüler von Xaviera Karsidian aus Stätten okkulter Geheimnisse: Dieser hat fast keine ZF, dafür aber fast alle Stab-/Kugel-/Wasauchimmer-Zauber zu Spielbeginn. Damit ist er fürs niedrigstufige Spiel bestens ausgestattet. Und die wenigen ZF, die er hat, sind die heilige Gildenmagiertrias Analys, Arcanovi und Applicatus – ideal fürs Lategame.

  6. Eigentlich wollte ich über eine Sache schreiben, die Sigi oder Ali in einem Nebensatz erwähnt hat: Dass eine komplette Gruppe aus Optimierern eher unproblematisch sei, da man als SL einfach das Gefahrenlevel anziehen könne.
    Das stimmt bei DSA nur bedingt, da bei DSA die Glaubwürdigkeit der Spielwelt eine große Rolle spielt. Ein Beispiel: In meinem selbstgeschriebenen Abenteuer fpr Anfängerhelden ist der Bösewicht ein mittelreichischer Baron. Jetzt kann eine durchoptimierte Heldengruppe auch auf niedriger Stufe die Soldaten, Büttel und weiteren Kämpfer eines FeldWaldundWiesen-Barons recht schnell gehackt legen. Und da kann ich als Meister nur begrenzt gegensteuern. Ein simpler Baron hat nur begrenzt Zugriff auf Elitesoldaten, Magie, usw., ohne dass es albern und un-aventurisch wirkt.
    Bei DnD ist das einfacher, da kann man durchaus mehr Magier, Kampfbestien ider mächtige Magiewesen an einem durchschnittlichen Schauplatz finden.
    Und einfach die Werte von Bütteln und Wachen scharf anzuziehen ist auch keine Lösung – dann fühlen sich die optimierenden Spieler betrogen.

    • Stimme ich dir zu @Ackerknecht, dass es in Aventurien nicht so einfach geht. Hier würde ich mehr mit der Welt spielen, dass es von anderen benachbarten Regionen eventuell diplomatische Probleme mit sich bringt, wenn die Helden marodierend durch die Baronie laufen. Die Welt ist zusammenhängend und es wirkt sich aus, bzw. spricht sich rum wenn Helden metzelnd gegen den Adel vorgehen.

      Zum Anderen ist eine Möglichkeit durchaus auch dem Baron nicht nur Stufe 0 Taugenichtse zur Seite zu stellen, sondern vielleicht einen Kor Geweihten oder einen Kriegsveteran, der seine Truppen ausbildet.

      Der Baron kann sich auch durch Fallen und Finesse wehren – seine Umgebung nutzen (die er ja gebaut hat) und die Helden so vor bauliche Probleme (Fallgruben, Schießscharten, Pechnasen, etc.) stellen. Auch ein Stufe 1 Büttel, kann Hebel drücken und Seile ziehen.

      Was wir meinen ist, dass der Meister immer alle Pfeile in seinem Köcher haben kann. Ob er diese nutzt und ob das immer sinnvoll bzw. stimmig ist, sei dahingestellt.
      Vielleicht ist es ja auch ganz cool, wenn die Helden den Baron wirklich einfach festnehmen können, dann ist der Konflikt vielleicht in dem Fall der Umgang mit anderen Adeligen, oder der Baron ist nicht eindeutig schwarz und seine Abwesenheit würde die Region destabilisieren etc.

      🙂

  7. Wie immer ne geile Folge, Danke !!

    Als Anregeung, falls euch die Ideen ausgehen, fände ich mal eine Folge über die Merkmale Herbeirufung/Beschwörung bzw die ganzen Wesen (Elemntargeister, Dschinne, elem. Meister, Dämonen, Feen, Kobolde …) die man rufen oder mit denen man kommunizieren kann ganz nice.

  8. Wie immer ne geile Folge, Danke !!

    Als Anregeung, falls euch die Ideen ausgehen, fände ich mal eine Folge über die Merkmale Herbeirufung/Beschwörung bzw die ganzen Wesen (Elemntargeister, Dschinne, elem. Meister, Dämonen, Feen, Kobolde …) die man rufen oder mit denen man kommunizieren kann ganz nice.

  9. reichlich spät, aber besser jetzt als nie….

    Erstmal besten Dank Euch allen für herrlich kurzweilige und informative Stunden, die Ihr uns beschert.
    Zum Thema Powergaming muss ich aber gestehen, dass mir ein Aspekt ziemlich gefehlt hat. Optimieren ist für mich kein Powergaming und solange man sich dabei innerhalb der Regeln bewegt ist das auch legitim (as intended). Da bin ich mit Euch völlig einig.

    Aber Powergaming in seiner „unlauteren“ Form ist für mich, wenn jemand einen reinen Kämpfer bastelt, ihn hart maximiert und entsprechend herrlich doof und ähnlich charismatisch wie ein Zaunpfahl erstellt. Nur um dann jedes soziale oder intellektuelle Problem als „Spieler“ löst und es eben „ausspielt“. Wenn ein sehr guter (Rollen-)spieler eigentlich tolle Situationen heraufbeschwört, eine herrliche Szene kreiert, die sein Charakter aber eigentlich nicht zu lösen im Stande wäre. Er als Spieler hingegen kann es und tut es.
    Der SL hat in so einer Situation m.E. nur die Möglichkeit es geschehen zu lassen oder hart eine wirklich schöne Szene zu blockieren, indem er einen Wurf verlangt.

    Kurz gesagt, ist für mich Powergaming in seiner störenden Form ein krass gebauter Kämpfer, der sonst nichts kann, verbunden mit einem sehr wortgewandten und cleveren Spieler, der diese Schwächen seinen Charakters schlicht mit „fluffigen“ Spiel kompensiert.

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