Travia

Eure Gedanken zu Travia!

3 Gedanken zu „Travia

  1. Kann es etwas Langweiligeres als eine Göttin des Herdfeuers geben? Etwas Spießigeres als eine Göttin der Treue und Ehe? Kurz: Etwas weniger abenteuerliches, heldenhaftes? Wer spielt eine solche Geweihte oder einen solchen Geweihten? Habt ihr das jemals erlebt? Nervt so ein Charakter dann noch mehr als ein Praios-Geweihter, an dessen nazihafter Art man sich wenigstens noch ordentlich reiben kann?

  2. Bei der Travia-Kirche muss man, wie in anderen Kulten auch zwischen Alltag und dem Abenteuer unterscheiden. Im Alltag der Menschen ist Travia und die Heimat eben viel wichtiger, als für Leute, die ohnehin fernab ihrer Heimat unterwegs sind.
    Dementsprechend sind Travia-Geweihte als Helden durchaus denkbar, setzen aber schon voraus, dass sie etwas recht Ungewöhnliches für ihre Kirche tun. Ich erinnere mich jedoch an eine Idee, die aus einem offiziellen Regelwerk stammt, indem eine Travia-Geweihte vorgeschlagen wird, die besonders auf Schlachtfeldern anzutreffen ist, dort Suppe und Decken verteilt und versucht den tapferen Recken auch an einem solchen Ort das Gefühl von Heimat und Geborgenheit zu geben. In meiner Gruppe hat die Darstellung von Mutter Linai deutlich gezeigt, dass Travia-Geweihte eben nicht immer langweilig und feige Mütterchen sein müssen.

  3. Ich halte Travia für eine der (von Helden) sicher meist geachtetsten Göttinnen.
    Stellt euch folgendes vor:
    Nach langer Zeit in der Wildnis, zum Beispiel bei der Überquerung eines Gebirges, kommt eine Gruppe Helden endlich wieder in zivilisierte Gegenden.
    Es ist spät und sie waren lange unterwegs. Müde und hungrig, zerschunden und erschöpft von den Hindernissen ihrer Reise sehen sie endlich eine Stadt vor sich. Alle Lichter sind aus, die Bürger haben sich schlafen gelegt, kein Gastwirt wird mehr öffnen. Nur ein Licht brennt noch, wie eine Fackel im Sturm, das am Tempel der heiligen Mutter. Also geht man dort hin und klopft.
    Und obwohl es tief in der Nacht ist, öffnet kein mürrischer Herbergswirt, sondern eine freundliche Frau, vielleicht verschlafen, aber lächelnd, die die Helden einlässt und ganz selbstverständlich Tee aufsetzt und Essen reicht. Und ganz verständlich nimmt sie dich den Blessuren der Helden an oder beginnt, Kleidung zu nähen während die Helden sich stärken und von ihren Abenteuern erzählen.
    Und langsam überkommt die Helden das Gefühl, dass sie hier nicht nur zu Gast sind, sondern bei einer Familie.

    Oder folgendes:
    Nach einer längeren Reise kommt der Held wieder an den Hof seiner Familie. Er wird herzlich aufgenommen, die Mutter und der Vater schließen ihn in die Arme, der Tisch wird gedeckt, die Familie kommt zum Essen. Während es draußen dunkel wird, sitzt man beisammen und isst, erzählt sich, was war, lacht und trinkt. Und obwohl er lange Weg war, weiss der Held doch immer, dass er hier willkommen sein wird, dass es hier Menschen gibt, die ihn lieben und die ihm helfen werden.

    Oder natürlich, wohl viel häufiger im Heldenleben, folgendes:
    Seit Tagen oder Wochen ist man auf Wanderschaft, und wie die Tage zuvor, hat man ein Nachtlager aufgeschlagen. Die Gruppe setzt sich darum, man kocht etwas, lässt den Tag revue passieren oder erzählt sich Geschichten von zuhause, Vielleicht packt jemand ein Instrument aus und spielt etwas, oder man würfelt zusammen. Zwar kennt man sich noch nicht lange, aber man fühlt eine gewisse Verbundenheit zueinander, ein „Band der Freundschaft“ wie es so schön heißt, dass einen zusammenhält und gemeinsam auch schwere Zeiten überdauern lässt.

    Natürlich kann man sich auch das Gegenteil vorstellen, praktisch „travia-verlassene“ Orte:
    Das Lager im Hochgebirge oder im ewigen Eis, in dem das Feuer nicht wärmt und kaum Licht spendet, der Rastplatz im Sumpf, bei dem man vor Insekten und Feuchtigkeit kein Schlaf findet, die Spelunke oder das Armenviertel, in dem jeder mit dem Messer zwischen den Zähnen schläft.
    Oder auch entsprechende Situationen: Das Schlachtfeld vor oder während einer Schlacht, in der Menschen angsterfüllt und verzweifelt nach ihrer Mutter rufen, das Waisenkind, das nachts und im Regen unter einer Brücke schläft, oder einfach der Junge, der zur Ausbildung in die Stadt geschickt wird und sein Zuhause hinter einem Hügel verschwinden sieht.

    Was also ist Travia, und warum ist sie so wichtig für Helden?
    Travia ist Heimat und Geborgenheit, (elterliche) Zuneigung und Fürsorge, Freundschaft und Kameradschaft. Alles Dinge, die für Helden absolut elementar sind, entweder weil sie sie auf ihren Reisen schmerzlich Vermissen, sie unbedingt brauchen oder aber mit ihrem Leben verteidigen.

    Natürlich scheint sie „langweiliger“ als z.B. Rondra. Und auf den ersten Blick scheint ein rahjagefälliges Fest viel aufregender als eines der Travia. Aber wo Rahja Wert auf Rausch und Extase legt, legt Travia eben Wert auf Zusammenhalt und Gemeinschaft (wobei beide sich ja nicht ausschließen müssen).

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