DSA63 Druiden

Vollkommen ohne Experten und nur mit stumpfem Halbwissen bewaffnet nehmen wir uns heute die merkwürdigen Waldzauberer vor, die Druiden. Aber sind sie das überhaupt? Leben sie immer im Wald? Sind sie wirklich so mysteriös und was machen sie eigentlich den ganzen Tag? Viele Fragen, die wir versuchen zu beantworten und ja, es gibt wieder steile Thesen! Viel Spaß!

10 Gedanken zu „DSA63 Druiden

  1. Endlich eine neue Folge… auch wenn sie mich etwas enttäuscht zurückgelassen hat.

    Dieser Folge hätte ein „Experte“ wirklich gutgetan. Das Problem bei DSA ist immer, dass man sich im Vorfeld sehr viele Gedanken macht, wie es wohl wäre, wenn man einen Schelm oder eine Goblin-Schamanin spielen würde, und dann, wenn man mal einen spielt, stellt man fest, dass alles ganz anders ist, als man dachte und dass vieles Sinn ergibt. Ich persönlich hatte lange Zeit in der Gruppe eine SC-Druidin und kenne auch ein paar Druidenspieler. Druiden sind sicher mit Gildenmagiern und Hexen die beliebtesten Zauberer am Spieltisch. Man tut ihnen unrecht, sie auf die NSC-Zuschauerbank zu verbannen.

    Ein ganz grundlegendes Problem, das immer dann auftritt, wenn ihr zu zweit über Magisches redet, ist, dass ihr – und das würde jedem so gehen – in eurem eigenen Saft kocht. Das Problem ist, dass ihr zu sehr die Brille eurer speziellen Gruppe habt und die, das wage ich nach über 60 Podcasts behaupten zu dürfen, einen sehr problemorientierten, storygetriebenen und pragmatistischen Spielstil fährt. Lasst mich das Problem in einem Bild ausdrücken. Wenn ihr über „Magisches“ redet, ist es wie als würde jemand über Urlaubsziele reden und dabei Sommer, Sonne und Meer vor Augen haben. Für jemanden mit dieser apriorischen Vorstellung, wie ein Urlaubsziel zu sein hat, erscheint Finnland im Winter als ein furchtbares Urlaubsziel, auch eine Städtereise nach St. Petersburg und Moskau oder eine Kirchenführung durch Rom, wird er als „schlechte“ Urlaubsziele wahrnehmen. Deswegen braucht ein Reiseführerverlag auch Autoren, die gerne Städtereisen machen oder Winterwanderungen.
    In eurem Beispiel ist die apriorische Setzung: Ein guter Magier ist sehr effektiv darin Probleme zu lösen, die ihm am Spieltisch vom Meister unter bestimmten Bedingungen (Zeitdruck, Gefahr, etc.) präsentiert werden und deren Lösung erwartet wird. Die „Spielbarkeit“ wird dann nach diesem Kriterium bemessen. Nach diesem Maßstab ist alles unspielbar, was nicht ein Gildenmagier ist. Doch wer einen Druiden spielt, will vielleicht gerade nicht nur Dämonen kloppen und ein Söldnerherr von seinem Steinkreis vertreiben, bevor diese ihn abtragen. Der Druide würde vielleicht denken: „Diese Menschen sterben eh in ein paar Jahren und mein Schüler wird den Steinkreis wieder aufbauen“ oder „Mal sehen, wann der Baron den Steinkreis auf Knien kriechend wiederaufbaut, wenn das ganze Dorf mit Fackeln vor seiner Villa steht, weil er den Dorfdruiden verärgert und damit vertrieben hat.“ Der Druide mag nicht den Crunch haben, den ein GM hat, doch Crunch ist eben nicht alles im Rollenspiel – gerade in einem System wie DAS, das bewusst eben kein reiner Dungeon-Crawler ist.
    Wenn man sich unter dieser Prämisse auf den Druiden einlässt, entfaltet er eine berauschende Spieltiefe!

    Zur Verwirrung um die Widersprüchlichkeit der Druiden:
    Wenn man sich als Spieler mit Druiden auseinandersetzt, wird man schnell eine grundlegende Entdeckung machen, die ihr zwar angedeutet habt, aber die nicht so ganz klar wurde: Druiden sind INNERHALB ihrer eigenen Repräsentation so unterschiedlich wie ein Dämonenbeschwörer der Schwarzen Gilde und ein Horasischer Scharlatan. Es gibt den Druiden als „guten“ Naturzauberer und als antagonistischen Beherrscher. Man darf die beiden aber nicht in einen Topf werfen und was für einen gilt, gilt für den anderen noch lange nicht.

    Damit sind wir bei einer grundlegenden Eigenart von „Exoten“:
    Exoten bedürfen der Eigeninitiative des Spielers. Das macht aber gerade den Reiz aus. Wenn man sich dem Druiden nähert, kommt man nicht um hin die Frage nach ihrer Motivation zu suchen und da ist der Spieler gefragt. Fakt ist, eine Druide muss per se eine Mission haben in dieser Welt. Abgebildet – aber eben nicht ausbuchstabiert – ist das recht gut in den verschiedenen Schulen. Vom Bewahrer bis zum Prediger ist der Druiden facettenreich. (Wiederum muss der Mehrer der Macht gesondert betrachtet werden, da er aus dem sonstigen Druidendenken mMn herausfällt und ich für ihn tatsächlich primär die NSC-Rolle vorgesehen sehe.
    Mir hat ganz gut das Bild vom Baum und dem Wald geholfen um den Druiden für mich (!) zu verstehen.

    Druiden sind so eng mit der Natur verbunden, wie der Baum mit dem Wald …
    … wie der Baum ein Teil des Waldes ist, der ihn hervorbringt, so bringt die Natur den Druiden „hervor“. Er ist ein Teil von ihr und hat eben eine besondere Aufgabe in dem System.
    Druiden sind so verschiedenen wie die Bäume in einem Wald …
    … in einem wilden Wald gibt es verschiedenste Gewächse: Hohe Tannen, lange Farne, dornige Büsche und breite Eichen. Trotzdem würde keiner sagen, dass sie nicht alle Teil des Waldes sind.
    Druiden trauern nicht um den einzelnen Menschen, wie der Wald nicht um den einzelnen Baum trauert…
    … wenn der Blitz einschlägt oder der Sturm durch Wald fegt brechen einzelne Bäume ab oder stürzen, doch der Wald bleibt bestehen. Der Wald ist mehr als der einzelne Baum.

    Druiden geben sich für die Natur, wie der Baum sich für den Wald gibt…
    … bei jedem Sturm trifft es ein paar Bäume. Irgendeiner fällt eben. Einer ist der äußerste.

    Der Ort eines Druiden bestimmt sein Äußeres, nicht sein Wesen, wie der Ort einen Baum bestimmt nicht aber sein Wesen …
    … ein Baum ist ein Baum, ob er in einem Hain steht, an einem Berghang wächst, in einem Park oder in einer Gasse. Und doch mag sein Gesicht sich verändern. Ein Baum im Hain ist groß und stark, einer am Berghang gebogen, im Park ist er beschnitten und in der Gasse vielleicht verkümmert.
    Vielleicht hilft dieser metaphorische Ansatz ja, den Druiden besser zu verstehen.

    Zu guter Letzt nochmal zum Geoden: Als Florentin meinte: „Auch wenn es da viele Überschneidungen gibt“ habe ich so laut aufgestöhnt, dass die alte Dame in der U-Bahn neben mir fragt, ob ich Schmerzen habe…
    Geoden sind keine zwergischen Druiden!!! Ja, sie sind historisch verbunden, aber selbst in sich so komplex, dass man mit dem Volksglauben, Geoden wären kleine Druiden, jedem Geodenspieler einen Dolch ins Herz rammt. Sollte sie eines Tages kommen und ihr propagiert das, werde ich – als leidenschaftlicher Geodenspieler und Fanboi – zu dem letzten und verheerendsten Mittel des iTunes-Abonnenten greifen und euch unfollowen!!! Also seid gewarnt 😉

    Liebe Grüße
    Euer Jonas

    • Klasse Jonas! Wir Nicht-Magier und Sumu-Versteher müssen zusammenhalten. Du mögest es mir verzeihen, wenn ich Aspekte der Hexen und Druiden dem Geoden zugeordnet habe (Zauber/Rituale). Ich stimme dir jedoch uneingeschränkt zu.

  2. Ich finde eure Themen immer sehr interessant.
    Hab‘ gerade noch alte Folgen nachzuholen und mach das gerne im Zug über mein Handy.
    Danke, dass man sich stundenlang Podcast runterladen kann!

  3. Ich fand die Folge sehr stark. Florentins These, Druiden seien NSCs hörte sich am Anfang eher lustig an, aber er hat’s wirklich gut argumentiert über die Folge hinweg. Großes Lob an euch beide!

  4. Eine schöne Folge. Schade, dass ihr nur zu Zweit wart.
    Vielleicht hätte man dann eine andere Folge vorziehen sollen, wenn die beiden „Experten“ fehlen?
    Mir persönlich kamen die Konzilsdruiden etwas zu kurz. Klar, in gewisser Weise sind sie Hüter der Macht, aber grade da gibts es meiner Meinung nach interessante weitere Ansätze zur Philosophie der Druiden. Stichwort sechs Elemente, welches ist das siebte? Geist ( also gleich Einfluss und Beherrschung ) oder eben doch „Kraft“ als zusammenschluss der sechs? Oder stehen sich die sechs Elemente vielleicht als gemeinsames Ganzes, sozusagen als Urkraft und Sykarian dem Nayrakis als „Geist“ in Form von Einfluss, Herrschaft, Beherrschung, Magieresistenz gegenüber?
    Mir gefällt dieser Ansatz sehr gut. Grade weil die Konzilsdruiden ja sehr wenig mit dem letzten Teil, also dem Geist zu tun haben. Trotzdem besitzen sie eine doch recht ausgeprägte Philosophie.
    Mag ein interessanter Ansatz sein.
    Ich freue mich auf die nächste Folge!

    PS: Ich glaube Jonas hat sich grade als freiwilliger externer Berater-experte für die Geodenfolge beworben. 😀

  5. Die zauber sind genauso relativ effektiv wie die anderer zauberer. Aber die subkultur und der sozialstatus ist eben unterschiedlich zum magier und nahe bei der hexe. Geoden sind schon ableger der druiden aber eben in zwergischer kultur und eher auf erz /angrosch bezogen. Konzildruiden sind ganz einfach einzelne wissenschaftliche mehrer der macht, also nun magier in draconia.

  6. Das siebte element ist , ja, basisch-elementarisch „kraft, bewegung, energie, elektrizität, also auch magie“ . „geist“ ist eher ein komplexerer ausdruck davon

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