DSA39 Schwarze Gilde

Magier ist nicht gleich Magier. Wir starten eine neue Reihe zu den drei Gilden – heute: schwarz. Wir diskutieren das Weltbild der „Bruderschaft der Wissenden“, machen uns Gedanken zur Spielbarkeit eines Schwarzmagiers und was Kirchen und die anderen Gilde dazu sagen. Wie immer freuen wir uns über eure Kommentare!

6 Gedanken zu „DSA39 Schwarze Gilde

  1. Mhh ich muss sagen, das war einer der aufschlussreichsten Podcasts bisher. Mir sind während des hörens zwei Fragen in den Sinn gekommen, die Partiell miteinander zusammenhängen. Zum einen, wie freigeistig ist Aventurien insbesondere das Mittelreich eigentlich? Oder eben wie freigeistig ist es grade nicht? Und wie viel Mittelalter steckt eigentlich in Aventurien? Ihr geht in eueren Argumentationen häufig von dem mittelalterlichen Gegenstück zu dingen die in Aventurien vorkommen aus, grade ethisch und Gesellschaftlch. Ich muss aber sagen das mir persönlich Aventurien grade in den beiden Berreichen nie besonders wie das Mittelalter vorkam. Den viele Probleme die eine rein mittelalterliche Gesellschaft hatte, ergeben sich in Aventurien aufgrund von tatsächlichem Götterwirken oder Magie häufig einfach nicht. Beispiel: Der Geweihte der die Kirche als Mittel zur Selbstberreicherung nutzt ist in Aventurien eigentlich kaum vorstellbar, ein Traviageweihter der sich an der Kirchenkasse bedient oder Ablasshandel betreibt wird recht bald keine Karmaenergie mehr von Travia erhalten.

  2. Die Sache mit dem Freiheiten herausnehmen ist auf eine abstrakte Weise richtig, dennoch ist es definitiv nicht so, dass die Weiße Gilde mit Tötungsverbot argumentieren würde. Ich würde es erstmal über die Nähe und Ferne zur Herrschaftsordnung denken. Da ist die Weiße Gilde eben grundsätzlich herrschaftsstabilisierend und auf Seiten der göttlichen Ordnung traditioneller Gewaltverhältnisse und argumentiert entsprechend schnell eben mit Todesurteil z.B. gegen Schwarzmagier usw. Die Schwarze Gilde scheint mir deutlich verhandlungsbereiter, toleranter und vorsichtiger im Fällen von Urteilen um nicht zu sagen desinteressierter.

    Hier kommt auch der Borboradismus ins Spiel, der eben als „Magie für Alle“ ganz grundsätzlich revolutionär ist – und in einem feudalen System entsprechend irritiert.
    Danke für den Bezug zu den Ideologien von TSA und PHEX!
    Wobei ich mir etwas unsicher bin, ob Schwarzmagier unbedingt ihre Macht auch bei möglichst vielen anderen sehen wollen. Ich meine, eher nein. Ich kann mir da gut vorstellen, dass Schwarzmagier eben für sich forschen, ihr Wissen und ihre Erkenntnisse ungern teilen, jedenfalls nicht ohne Gegenwert und auch da eher zurückhaltend im Herausgeben sind.

    Beim Hören eures Podcasts kam mir noch folgender Gedanke:
    Schwarzmagier: Wissen ist Macht. (Nimm, was du kriegen kannst, um jeden Preis.)
    Graumagier: Wissen ist Macht. Macht kann nutzen und schaden, Macht braucht Verantwortung, ist aber praktisch.
    Weißmagier: Wissen ist Macht und gefährlich. (Früher kamen wir auch ohne… aus, früher war eh alles besser und das Meiste auch früher.)

    Die Frage, ob Kirchen berechtigt sind oder selbstbereichernd, ist letztlich immer eine Frage nach der Anerkennung/Kritik/Ablehnung der Herrschaftsordnung, da verlauft ihr euch mMn. Selbstverständlich ist jede Kirchenorganisation auf die Nutzung ihrer Pfründe angewiesen, entsprechend werden dafür andere, als die Geweihtenschaft selbst, hart arbeiten müssen oder zumindest härter als die Geweihtenschaft, um die Organisation halten zu können…
    Nicht zu vergessen die reale Aussetzung jedweder Physik durch karmische Wunder der Geweihtenschaft macht Religion in DSA etwas realer, als hier.

    Ich behaupte ferner, es ist ausgesprochen einfach, irgendwelche Regeln der Zwölfgötter zu übertreten, denn diese sind in sich, den Charakteren der Zwölf geschuldet, widersprüchlich und schließen einander aus.

    Die Entkopplung zwischen Kirche und Götter, wie ihr so ein freigeistiges Atheismusbekenntnis zitiert, findet sich auch in der Horas-Kirche. Faktisch ist die Horas-Kirche auch spielintern ein Fake, nämlich eine phexische Scharade um Geld einzunehmen….

    „Extremer Idealismus“ ist tautologisch. Idealismus ist per se extrem – „Ideal ist ein Vollkommenheitsmuster.“ (Wikipedia) *klugscheiß*

    Schöner Podcast.

  3. Ich sehe ehrlich gesagt nicht das Problem an der Mirhamer Religionskritik. Aus der Existenz übermächtiger Wesen lässt sich nicht die Existenz einer Seele ableiten. Es erscheint ebenso möglich, dass mächtige Wesen denen, die sich ihnen zu Sklaven machen, Macht vereihen, um ihnen bei dem Dienen zu helfen. Götter täuschen die Sterbichen mit dem leeren Versprechung eines Lebens nach dem Tod, Dämonen täuschen die Sterblichen darin, dass sie die Unterwerfung des Geistes verschleiern. Dämonen wählen diesen Weg, da ihr Willen sich gegen die Sterblichen richtet. Dem entsprechend wäre ein Pakt nicht moralisch falsch, dafür aber ein sehr schlechtes Geschäft. Die Macht wird dadurch gekauft, dass der eigene Wille gebrochen wird. Somit wären Paktierer letztlich auf längere Sicht machtlose Werkzeuge.

    Außerdem: wer sagt denn, dass die Götter jedes Detail der Welt lenken? Der Brabaker Nekomant lebt in einem Umfeld, in dem regelmäßig gegen den Willen der Götter verstoßen wird und ein Lehrmeister eine persönliche Fehde mit Boron pflegt und verdammt gut darin ist, dem Tod Schnippchen zu schlagen. Der Fasarer Beherrscher lebt den Fakt, dass Herrschaft und Hochstapelei nahe beieinander liegen. Würde die Allgemeinheit erahnen, wie schnell seine Macht erschöpft ist, wäre er aufgeschmissen. Dem entsprechend inszeniert er seine Machtdemonstrationen. Da liegt die Vermuttung nahe, dass die Götter das Gleiche tun.

  4. Es stimmt schon, dass ein Borbaradiana nicht notwendigerweise was mit Dämonen zu tun hat.
    ABER wenn es dazu kommt, dass man ohne magische Begabung zaubern können will, dann muss man die Weltordnung ändern. Und das geht natürlich nur dann, wenn man einen Teil Chaos nimmt und den „ordnet“ und zur Ordnung hinzu gibt. Und das ist ja auch was Borbarad im Prinzip gemacht hat, als er seinen Formelkanon entwickelt hat.

  5. Böse und Paktierer sind zwei gänzlich unterschiedliche Katagorien. Dämonen sind eben nicht böse, sondern vor allem fremdartig in ihrem Wesen. Bosheit erfordert eine bewusste Entscheidung. Dämonen können aus ihrem Wesen heraus nicht entscheiden, anders zu sein…oder zu handeln.

    Das eigentlich Böse ist der Namenlose, der die Wahl in seiner Entscheidung hat und sich für das Böse (das Unethische) entscheidet.

    Das was an Paktierern als Böse empfunden wird ist die Kombination mit der wesenhaften Unbeschränktheit (keinerlei moralischen Kategorien) der Dämonen und der Fähigkeit zur Entscheidung des Paktierers. Natürlich tragen die Möglichkeiten eines Paktierers zu dessen Eignung als Anagonist bei.

    Allerdings gibt es in Abenteuern auch Situationen, wo Helden mindestens zeitweise zu Paktierern werden. Sie werden dadurch aber nicht automatisch böse. Sie verändern sich nur…werden unmenschlich.

    Schwarzmagier haben viel Reize. Nicht nur die mögliche Beschäftigung mit Nekromantie ect. und die Freiheit von Dogmen sind gute Gründe, einen Schwarzmagier zu spielen. Durch die Einbindung von Lehrmeistern im Umfeld von Akademien sind interessante Kombinationen von Spezialgebieten möglich, im Falle meines Magiers die von Dämonologie/Nekoromantie, Giftkunde uund Verständigungsmagie, was ihn zu einem genialen Ermittler macht. (Wer sonst hätte die Chance, das Mordopfer selbst zum Hergang der Tat zu befragen?)

    Allerdings ist es immer eine Frage der Gruppe und des Spielleiters, inwieweit ein Schwarzmagier spielbar ist. Natürlich kannst du dich nicht in einer Knochensänfte von Zombies durch Vinsalt tragen lassen und hoffen, damit davonzukommen. Aber es ist auch nicht so, dass schon das Brabaker Siegel an sich einen Scheiterhaufen vor dem nächsten Praios-Tempel rechtfertigt. Der Magier sollte schon gesunden Menschenverstand und ein Mindestmaß an sozialer Kompetenz besitzen, um auch im nördlichen Aventurien zu überleben.

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